Nach OZ-Recherche positionieren sich Rektor Schareck und der AStA zum „Extremismus der Mitte“
Am 11.12.13 berichtete die Ostseezeitung mit der Headline „Strafanzeige: Studenten stellen Uni-Dozenten in die rechte Ecke“ über eine Flugblatt-Aktion an der Uni Rostock. In den ersten Wochen des Wintersemesters hatten Studierende mit Flugblättern auf die rechten Positionen von Dozierenden besonders am Historischen Institut aufmerksam gemacht. Mittels Flugblatt und Blog verwiesen sie auf ethnopluralistische Texte, zeigten Verbindungen zu Burschenschaften auf und kritisierten das Propagieren der Extremismustheorie.
Udo Pastörs, Nachfolgekandidat des zurückgetretenen NPD-Chefs
Holger Apfel, gerät in Bedrängnis. Der Landesrechnungshof in Schwerin
wirft seiner Landtagsfraktion in Mecklenburg-Vorpommern nach
SPIEGEL-Informationen vor, Steuergelder in Höhe von 80.000 Euro
veruntreut zu haben.
Dokumentarfilm über 4 Tage rechtsradikalen, braunen Terror mit staatlicher Billigung
„Wo wart ihr in Rostock, wo seid ihr jetzt, es wird weiter/wieder gehetzt“
Zwischen dem 22. und dem 26. August 1992 attackierte ein rechter deutscher Mob ein mehrheitlich von Vietnamesen bewohntes Haus in Rostock-Lichtenhagen. Dieses tagelange Pogrom wurde von einer applaudierenden Menge, Nachbar_innen und Anwohner_innen, begleitet, die sich in einer volksfestähnlichen Stimmung befand.
Vielen, die am 20. Oktober 2012 gegen einen Aufmarsch der
NPD-Jugendorganisation JN in Wismar demonstrierten,
dürfte der Tag in nicht sehr angenehmer Erinnerung geblieben sein. Zwar
konnten Antifas damals mit Blockaden erreichen, dass die Neonazis nach
etwa der Hälfte ihrer Strecke umkehren mussten und auch das Wetter war
super. Doch überschattet wurde der Tag von massiver Polizeigewalt und
zahlreichen Personalienfeststellungen. Die Rechtshilfeorganisation Rote
Hilfe (RH) geht von etwa 150 in der Folge eingeleiteten
Ermittlungsverfahren aus, bei denen die Behörden nicht eben zimperlich
vorgingen. Jetzt wurden aber offenbar fast alle Verfahren eingestellt.
An der Universität Rostock ist die Auseinandersetzung um eine Flugblattaktion weiter eskaliert. Die Studierenden-Inititive „Kritische Uni“ hatte den von mehreren Dozierenden vertretenden „Extremismus der Mitte“ thematisiert. Während die Philosophische Fakultät, zu der auch das Historische Institut gehört, den in den USA angeklagten „Whistleblower“ Edward Snowden die Ehren-Doktorwürde anträgt, erstattete der Pressesprecher derselben Universität gegen kritische Studierende Anzeige bei der Staatsanwaltschaft.
Nachdem in den letzten Wochen seit
Semesterbeginn an der Uni Rostock ein Flugblatt verteilt wurde, dass
mehreren Dozierenden einen „Extremismus der Mitte“ unterstellt,
hat sich nun einer der Kritisierten öffentlich positioniert. Ulrich
Vetter, Pressesprecher der Uni, gab ausgerechnet der Wochenzeitung
„Junge Freiheit“, dem publizistischen Flaggschiff der Neuen
Rechten, ein Statement. Zu seiner im Flugblatt thematisierte Rolle
in Rostocker Presselandschaft zur Zeit des Pogroms in Rostock-
Lichtenhagen bezog Vetter keine Stellung. Außerdem positionierte
sich die Junge Union Rostock in einer Presseaussendung. Die
ebenfalls kritisierte Organisation könne „kein Fehlverhalten“
erkennen.
Uni Rostock: Kritische Flugblätter zum Extremismus der Mitte verteilt
Mit der Verteilung von Flugbättern in verschiedenen Veranstaltungen hat die Initiative „Kritische Uni“ in den ersten beiden Semester-Wochen auf Dozierende aufmerksam gemacht, die in der Öffentlichkeit mit einer Nähe zu rechten Positionen auffallen. „Mit unserer Aktion möchten wir die Studierenden für den Extremismus der Mitte sensibilisieren“ sagt Frank Schmidt, einer Beteiligten. „Ohne die autoritären ausländerfeindlichen Positionierungen aus dem Bürgertum wären die Möglichkeiten der Stiefelnazis nicht annähernd so hoch wie sie sind“ analysiert Schmidt weiter.
Nach dem Anschlag auf das Güstrower Asylbewerberheim hat der Staatsschutz die Ermittlungen übernommen. Ins Blickfeld ist demnach die Neonazi-Szene in der Kleinstadt gerückt. Die Gruppe sei klein, aber aktiv, hieß es.
Bis zu 1.500 Menschen solidarisierten sich heute in Rostock mit den bundesweiten Flüchtlingsprotesten. Auch viele Flüchtlinge aus dem Bundesland nahmen an der Demo gegen Rassismus und die deutsche Asylpolitik teil. Ob dies eine verstärkte antirassistische Praxis in Mecklenburg-Vorpommern nach sich zieht, bleibt jedoch abzuwarten.
Vor der Antira-Demo am Sonnabend in Rostock: Viel Interesse an Podiumsgespräch über Alltag und Aktivismus von Flüchtlingen am Donnerstag
Allein ihre Anwesenheit ist ein Akt des Widerstands. “Indem ich heute abend hier bin, breche ich zwei Gesetze”, erklärt N.: Das Gebot, im Lager zu leben, und die Residenzpflicht, die zum Aufenthalt in bestimmten Gebieten zwingt. “Aber wir haben keine Angst mehr!”