Terror gegen Asylanten
25.08.2012 · Die Exzesse gegen Asylbewerberheime Anfang der neunziger Jahre markierten das Ende der Utopie namens Multikulturalismus. Sie war gerade erst geboren worden und trug schon den Keim des Scheiterns in sich.
Von Jasper von Altenbockum
Am Samstag, den 25. August, führten AktivistInnen in Düsseldorf eine Mahnaktion, zum Gedenken des Pogroms von Rostock-Lichtenhagen durch. An zentralen Punkten der Düsseldorfer Innenstadt wurden Transparente mit der Aufschrift “Rassismus tötet! - Rostock-Lichtenhagen, kein Vergeben, kein Vergessen” in 11 verschiedenen Sprachen angebracht.
Unter dem Motto „Das Problem heißt
Rassismus“ demonstrierten am 25. August 2012 ca 5000 Menschen in
Rostock-Lichtenhagen. 20 Jahre ist es nun her, das ein Mob aus Nazis
und Rassisten fünf Tage lang die Zentrale Aufnahmestelle für
Asylbewerber_innen(ZAST) belagerten und diese mit Steinen angriffen
und mit Molotococktails in Brand setzten.
»Rostock-Lichtenhagen« – nicht nur unter Antifaschist_innen mittlerweile ein symbolträchtiger Begriff für die rassistischen Ausschreitungen von Neonazis und »normalen Deutschen« in den 1990er Jahren, in deren Folge sich die (Flüchtlings-)Politik der BRD, die Neonaziszene und das Verständnis von aktivem Antifaschismus in der Linken stark veränderte. Mit Auswirkungen bis heute. Diesen Sommer jährt sich das Pogrom zum 20sten Mal, das ein Fanal rassistischer und nationalistischer Mobilmachung im wiedervereinigten Deutschland darstellte.
2.000 Hand in Hand gegen das NPD-Pressefest
Die Teilnehmerzahl des NPD-Pressefests ist auch in diesem Jahr wieder massiv eingebrochen, an den Gegenprotesten nahmen hingegen doppelt so viele Demonstranten teil. Zudem hat sich in der dünn besiedelten Region ein Aktionsbündnis gegründet, was sich dauerhaft gegen rechtsextreme Umtriebe zur Wehr setzen will.
Der Fall der Ruderin Nadja Drygalla entwickelt sich zum Fiasko - für alle Beteiligten. Da wären die Medien, die diese Geschichte viel zu hoch gehängt haben. Die Umtriebe des Rostocker Neonazis Michael Fischer interessieren sonst kaum jemanden, dabei würde es sich lohnen, genauer nach Mecklenburg-Vorpommern zu schauen - nicht nur zu Olympia-Zeiten, wenn es um das deutsche Ansehen in der Welt geht. Regelmäßig werden hier Menschen von Neonazis angegriffen. Die enge Verknüpfung von NPD, die im Landtag Steuergelder kassiert, und militanten Neonazis ist ein Thema, das es verdient hätte, kontinuierlich beleuchtet zu werden.
Weil sie
seit Jahren mit einem führenden Neonazi aus Mecklenburg-Vorpommern
liiert ist, hat Ruderin Nadja Drygalla das olympische Dorf verlassen.
von A. Speit / A. Rüttenauer
Wer toppt Lüneburg?
Berlin 5.7.12 - Pressemitteilung der Kampagne „Rassismus tötet!" zur Einladung des Bundespräsidenten nach Rostock-Lichtenhagen
In
Rostock wird es am 26. August eine zentrale Gedenkveranstaltung
anlässlich des 20. Jahrestages der Ereignisse in Rostock-Lichtenhagen
geben. Initiatoren derselben sind die Stadt Rostock sowie die
Bürgerinitiative „Lichtenhagen bewegt sich“, die nach wie vor
relativierend von „Ausschreitungen“ und „Auseinandersetzungen“ spricht.
Ein
Kommentar zur Debatte 20 Jahre nach den Pogromen in
Rostock/Lichtenhagen
Vor 20 Jahren loderten Flammen aus dem
Sonnenblumenhaus in der Mecklenburger Allee. Ein rassistischer Mob
versuchte in das Haus einzudringen, während über 100
Vietnames_innen im obersten Stockwerk zusammen mit einigen Reportern
um ihr Leben fürchten mussten. Die zuständigen Polizeidienststellen
und die hiesige Politik wollten oder konnten sich den Pogromen nicht
wirkungsvoll entgegenstellen. Nur wenige Monate nach der
vermeintlichen Wiedervereinigung beider deutschen Teilstaaten wurde
das brennende Hochhaus zu einem weltweit bekannten Symbol für das
neue Gesamtdeutschland. Der Begriff „Lichtenhagen“ war auf Jahre
hinaus mit Rassismus und Gewalt verbunden.